Bilanzaufhübschen auf Kosten der Mitarbeiter

Anke Unger DGB, Elvan Korkmaz-Emre MdB, Thorsten Drechsler real-BR, Karin Altmiks real-BR und Nina Begemann ver.di Vertreterin Bild: SPD Kreis Paderborn: Heike Krömeke

Am 3. Dezember traf sich die Bundestagsabgeordnete der SPD, Elvan Korkmaz-Emre, erneut im real-Markt Paderborn mit Arbeitnehmervertretern und ließ sich zusammen mit der Regionsgeschäftsführerin vom DGB Anke Unger und ver.di Vertreterin Nina Begemann,  von neuesten Entwicklungen vor Ort berichten.Seitdem der Verkauf der real Märkte durch die besitzende Metro-Gruppe geplant ist, wird aus Sicht des Betriebsrats auf Kosten der Mitarbeiter gespart, um den Verkauf der Märkte für potenzielle Interessenten möglichst reizvoll zu gestalten.Auch durch den in der Vergangenheit vorgenommenen Wechsel vom Tarifpartner ver.di zur arbeitgebernahen Gewerkschaft DHV, mit einem deutlich schlechteren Tarifvertrag, sehen sich die Arbeitnehmervertreter bestätigt.Vergleichbare Unternehmen wie Kaufland, Globus, Lidl oder Aldi zahlen nach einem angemessenen Tarif.

Der Paderborner Markt hat eine Fläche von 9500 Quadratmetern. Insgesamt 186 Mitarbeiter arbeiten im Markt, wobei von Ihnen nur ca. 40 in Vollzeit angestellt sind. Aus Sicht der Arbeitnehmervertreter ist das aber nicht ausreichend. “Es sind einfach zu wenige Mitarbeiter für zu viele Produkte und zu große Bereiche um Allen und Allem gerecht zu werden! Das Verhalten der Kunden den MitarbeiterInnen gegenüber ist mittlerweile beängstigend”, so der Betriebsrat, vertreten durch Thorsten Drechsler und Karin Altmiks.

Man erkennt hier grundlegende Probleme:

Zum einen gab es Probleme mit den Herstellern und Zulieferern, die zu leeren Regalen und letztlich zur Unzufriedenheit der Kunden führte. Der vorgenommene Umbau brachte nicht den erwünschten Erfolg einer Verschönerung, sondern bewirkte starke Unübersichtlichkeit.

Zum anderen sind im Markt alle möglichen Vertragsformen vertreten, sodass Leiharbeiter alle neun Monate wechseln und befristete Verträge nicht verlängert werden. Es kann dadurch keine Kontinuität entstehen und ein vernünftiges Einarbeiten ist auf Grund der niedrigen Personaldecke nur schwer möglich. Zudem erschweren die Verkaufsabsichten es neues Personal zu finden. Der Druck auf die Mitarbeiter wächst daher sichtlich. Des Weiteren ist es für diese schwierig, ihre Rechte wahrzunehmen, da viele Angst vor Nachteilen, wie z.B. schlechtere Schichten oder Konflikte mit Vorgesetzten, haben, sodass sich viele einem Protest nicht anschließen. „Der Druck ist hier extrem hoch“, so die Vorsitzenden des Betriebsrats.

Die Mitarbeiter fühlen sich als Bilanzelemente, die für den anstehenden Verkauf optimiert werden müssen und die Betriebsratsvertreter fassen die Situation aus Sicht der Mitarbeiter sehr einfach, aber deutlich, zusammen: “Alle haben Existenzängste.”

Die Bundestagsabgeordnete Elvan Korkmaz-Emre hält diesen Zustand für nicht tragbar. Darüber hinaus ist sie der Meinung, dass der Druck auf die Entscheidungsträger durch die Öffentlichkeit erhöht werden müsse.

“Ein Verkauf der real-Märkte muss gemeinsam mit den Mitarbeitern und unter Berücksichtigung ihrer Interessen umgesetzt werden. Es kann nicht sein, dass ein Verkaufspaket für die real-Märkte geschnürt werden soll, dass zu Lasten derjenigen geht, die diese Märkte seit Jahren und zu beliebten Einkaufsmöglichkeiten gemacht haben.“